Matthias Erbacher

Finde einen Ausdruck für deine Trauer.

Jahrgang 1974, gelernter Schreinermeister, ehemaliger Bestatter, Schlafberater, Intuitivmasseur, Experience Coach (Biografieberatung). Verwitwet.

Behütet aufgewachsen in ländlicher Umgebung und dem väterlichen Schreinereibetrieb folgten Heirat, Übernahme der Firma und zwei Kinder. Soweit eine Geschichte, wie sie im seichten Unterhaltungsfernsehen laufen könnte…

Doch es kam anders….

Nach der Fokussierung auf den Bereich Bestattungen (auf dem Land ist der Schreiner oft auch der Bestatter) erkrankte meine Frau an Brustkrebs. Eine 7 Jahre lang dauernde Berg- und Talfahrt mit Kliniken, Chemos, Hoffen und Bangen – aber schließlich Metastasierung, bis sie am Nikolaustag 2018 gehen durfte.

Dieser Kampf hat mich stark geprägt. Es waren Jahre, in denen ich mehr als nur funktioniert und meine eigenen Interessen und Bedürfnisse in den Hintergrund gestellt habe. Damals hatte ich keine Ahnung, dass ich meine eigenen Gefühle völlig verdrängt und mich dadurch absolut überfordert habe. Weder Wut noch Hilflosigkeit, Angst und Verzweiflung es nicht zu schaffen, durften sein. Ich war selbst mehr tot als lebendig.

Auch in der Zeit nach ihrem Tod überlagerten Fürsorge und Verdrängung eine notwendige Bearbeitung.

Die Aufarbeitung mit persönlicher Neuorientierung fand ich mit der Ausbildung zum Biografieberater und Experience Coach. Dort habe ich meine Gefühle, die ich mit meiner Frau begraben habe, wiederentdeckt.

Ich durfte meine Familiengeschichte betrachten und meinen Blick verändern – und durch viel Heilarbeit mein Leben neu beleben.

Trauer habe ich in der Arbeit als Bestatter viele Jahre aus den unterschiedlichsten Perspektiven miterlebt und Menschen in Ihrer Trauer auf unterschiedliche Weise begleitet.

Durch die Aufarbeitung meiner eigenen Geschichte, der Offenheit für Veränderung, der Bereitschaft genau hinzuschauen und dem daraus resultierenden Heilungsprozess konnte ich mich selbst wiederfinden, meine Trauer entdecken – erleben – und umwandeln, sowie meinen Lebensweg neu ausrichten.

„Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
doch mit dem Tod der anderen muss man leben!“ (M. Kaléko)